Biografia
Ach, Pedro!
Wie lange kennen wir uns schon? Sieben Jahre? Verflixt! Ich glaube, es sind erst fünf. Nun, Du hast dir Gehör verschafft. Gesungen, gespielt, geschrien. Damals.
Jetzt höre ich, von dir sei nichts mehr zu hören. Nicht ein Ton. Andere sagen, Du hättest dich nicht entwickelt. Viele haben dich vergessen. Was soll ich ihnen sagen? Dass sie Recht haben? Das würde ihnen passen. Und dir? Ich frage mich, ob es dich überhaupt interessiert. Was dringt schon hinab in dein kleines Reich am Fusse der Alpen, ausser der gelegentliche Besuch von grossen Spinnen und Spinnern. Was dringt schon hinaus, ausser Schall und Rauch. Kalter Rauch.
Was immer sie über Dich reden, ich kann damit leben. Ausser wenn sie sagen, dir fehle das Lächeln. Dann nicke ich und denke: Stimmt, lächeln ist vielleicht Jedermanns Sache. Deine bestimmt nicht. Dafür kannst Du lachen. Laut und dreckig. Das ist deine Alternative. Und das ist gut so. Wie ich es vermisse!
Aufgetaucht, abgetaucht, untergetaucht? Ich will es nicht glauben. Aber die letzte Nachricht hat mich ein wenig beunruhigt: Spitalfrass, ein Unglück, ein Haus, ein Schiff, Du seist ausser Kontrolle geraten, rasend, wie ein Wirbelwind, vom Berg ans Meer, durch Städte, Wälder, Weizenfelder – durch Höllen...
Ach, Pedro! Das klingt alles so traurig. Aber wie ich dich kenne, geht es dir gut dabei. Manchmal glaube ich, es gibt zwei von dir. Ist es Hunger, ist es Lust, das dich... Nun, lassen wir das.
Ich warte. Auf Briefe, Zeichnungen, Töne. Aufzeichnungen aus dem Kellerloch. Ich weiss nicht, wo Du bist. Ich weiss nicht, wer ihr seid. Gedanken kann man nicht lesen. Aber verdammt nochmal, lass etwas von dir hören! Gib mir ein bisschen Hoffnung!
L.