Biography
Noti Wümié covern Mani Matter auf Französisch und französische Chansons auf Bärndütsch. Auf dem neuen Album übersetzen sie eine weitere sinnliche Fremdsprache: Das Hochdeutsche. Ihre Version von Element of Crime’s «Am Ende denk ich immer nur an dich» ist nicht das erste Cover des Stücks, nicht einmal die erste Dialektfassung. Doch es ist merkwürdig, wie viele subtile Unterschiede sich offenbaren, obwohl die beiden Sprachen doch so nahe beieinander liegen.
Das Liebeslied, die Paradedisziplin der Popmusik, trifft hier auf Sven Regeners filmischen Schreibstil. Für Benjamin Noti ist die Originalversion «der vielleicht grossartigste Song ever», für Greis «ein Storytelling-Klassiker in bester Rap-Tradition». Danke Element of Crime, lasst Gedanken an die Liebe feiern.
Auf ihrem Debutalbum «Nouvelle Frisüre» bedienen sich Noti Wümié einer Ausdrucksform, die immer wieder im hiesigen Musikschaffen auftaucht: Die Chanson Française. Mani Matter liess sich von Georges Brassens inspirieren. Kuno Lauener führte stille Gespräche mit Charlotte Gainsbourg. Nun möchten Noti Wümié einigen ihrer Lieblings-Chansons eine neue Friise verpassen. Die Mundartversion von Bénabar’s «Le Diner» ist eine Aneinanderreihung von Ausreden, die der Erzähler seiner Partnerin auftischt, um sich vom Essen zu drücken, zu dem sie eingeladen wurden. Renan Luce’s «La Lettre» führt uns zum zufällig gefundenen Liebesglück, irgendwo auf einem Felsen im Berner Jura. Während von einigen Originalen nur noch die Essenz erkenntlich bleibt, werden andere wie «Les uns contre les autres» gleich wörtlich übernommen: Was geschieht mit dem überbordenden welschen Pathos, wenn er auf Bärndütsch übertragen wird? Noti Wümié gehen aber auch den umgekehrten Weg. Sie übersetzen Mani Matter’s «Alls wo mir id Finger chunt» auf französisch, und versuchen dabei den Kreis zwischen Georges Brassens und Mani Matter zu schliessen.
Noti Wümié, das sind Benjamin «Toni» Noti und Grégoire «Tim» Vuilleumier, welche nun schon seit 8 Jahren gemeinsam auftreten. Die Musik basiert live auf Improvisation. Die Geschichten, die dabei entstehen, leben von ihrer Zerbrechlichkeit. Es sind fragile kleine Balanceakte, welche vom mitfiebernden Publikum je nach Eleganz der Exekution applaudiert oder ausgelacht werden dürfen.
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