Biographie
Manchmal kommt ein Album ein bisschen zu früh. So jahreszeitenmässig. Jedenfalls könnte man sich einen Spaziergang auf dem „Sunday Morning Sidewalk“ zur Musik von Bench auch bei
milderen Temperaturen vorstellen. Wenn Sänger Stef Allemann die Angebetete zu einer Fahrt durch die „Rose-colored World“ einlädt, dürfte er diese kaum in winterlichen Gefilden geplant haben. Die Leichtigkeit, mit der das Seeländer Quartett diesen Liebessong vorträgt, passt eher in den blütenbeschenkten Mai.
Auf Seeländer Bühnen sind Stef Allemann (Gesang, Gitarre), Dominik Balimann (Gitarre), Marco Mast (Bass) und Marc Lüdi (Schlagzeug) schon lange ein sicherer Wert. „Mr. Young“, die erste Single-Auskopplung aus dem Debütalbum, dürfte nun aber
auch die restliche Schweiz auf die Mittzwanziger aufmerksam machen. Bench vermengen Vintage-Attitüde und die Melodieseligkeit der Sixties mit zeitgemässer Produktion (Mix und Mastering: Eric Merz) zu einem frischen, eingängigen Ohrwurm.
Bereits der nächste Song aber dreht sich nicht um kurzfristige Trends, sondern um nichts weniger als die Ewigkeit. Oder zumindest die Zeitlosigkeit:
Der Leuchtturmwärter in „Ouessant“ kennt die Antworten auf die Fragen, die das Leben so stellt. Und Bench kleiden den Song dazu in ein epochenumspannendes Klanggewand.
Gitarren, Vinyl-LPs, alte Langlaufskis, eine Vespa, Effektpedale, Röhrenverstärker und allerlei Plunder, inmitten all dieser Dinge präsentieren sich Bench im Innern des CD-Bookletts, als stünden Sie auf einem unordentlichen Flohmarkt. Wir nehmen das Beste aus mehreren Jahrzehnten und setzen es neu zusammen, sagen sie uns mit diesem Bild. Einflüsse von Creedence Clearwater Revival, The Kinks oder
Neil Young zeugen von der Geschmackssicherheit der jungen Musiker. Diese führt aber nicht nur zu flotten Fegern, sondern auch zu ohrwurmigen Balladen wie „(Take It Like A) Sunday“, in denen das Nachhallen der Snare-Schläge die Liebe zum perfekten Detail in der Produktion verrät.
So „zwei, drei grundlegenden Lebensthemen“ habe er sich gewidmet auf dem Album, sagt Stef Allemann. Liebe, Vergänglichkeit, Tod, solche Sachen halt. Der jugendlichen Frische von Bench wohnt stets auch ein bisschen Melancholie inne. Aber grundsätzlich seien sie eben schon recht zufrieden mit dem Leben, meint der Frontmann. Und das hört man diesem Album an. Und freut sich mit Bench auf den Frühling – oder denkt an den letzten zurück